Sechstklässler proben Notruf für den Ernstfall
Im Notfall muss man 112 anrufen – das weiß eigentlich jedes Kind. Doch woran erkennt man einen Notfall? Wann genau muss man einen Notruf absetzen und wie verhalte ich mich dann? Diesen Fragen gingen jüngst die Schülerinnen und Schüler der sechsten Klassen in der Buchenbergschule auf den Grund.
In der Buchenbergschule zu Besuch waren im Rahmen des „Tags des Notrufs“ Kreisbrandmeister Andreas Straub sowie Petra Weber und Inga Müller vom Resilienzzentrum Ostalbkreis. Sie erklärten den Schülerinnen und Schülern, die sehr interessiert bei der Sache waren, wann genau es angebracht ist, den Notruf zu wählen. Denn dies sollte man nur tun, wenn eine akute Lebensbedrohung vorliegt. Nicht hingegen, wie einige Sechstklässler zunächst fragten, bei Sportverletzungen oder einer kleinen Schnittwunde.
Sie erklärten außerdem, wie eine Leitstelle funktioniert und dass man in ganz Europa dieselbe Nummer im Notfall wählen kann. Ebenso wichtig sei der Ablauf eines Notruf-Gesprächs, bei dem die sogenannten „fünf W“ abgefragt werden. Wo ist das Ereignis, wer ruft an, was ist geschehen, wie viele Betroffene und zu guter Letzt das Warten auf Rückfragen.
Außerdem machte Andreas Straub den Kindern klar, dass Scherzanrufe verboten sind und Strafen drohen. Zum Erstaunen beider Klassen könne eine Leitstelle Anrufe aus dem Mobilnetz nämlich orten und selbst unterdrückte Rufnummern einsehen. Warum Scherzanrufe eine dumme Idee sind, fasste ein Schüler passend zusammen: „Man schickt den Rettungsdienst zu einer falschen Stelle. Wenn dann tatsächlich ein Notfall passiert, fehlen die Sanitäter dort.“ Außerdem blockiere man mit einem unnötigen Anruf eine Leitung, fügte Petra Weber hinzu.
Bei einem Quiz mithilfe der Online-Lernplattform Kahoot konnten die Schülerinnen und Schüler dann ihr Wissen testen, ehe mit dem letzten Programmpunkt das Highlight des Vormittags wartete: ein Anruf bei der Notruf-Leitstelle in Aalen. Kreisbrandmeister Andreas Straub hatte diesen bereits vorher bei seinen Kollegen angekündigt. Einem Schüler wurde ein ausgedachtes Szenario präsentiert. Er solle so tun, als habe er Rauch im
Schulhaus entdeckt. Dann wählte er den Notruf und beantwortete, sofern es ging, die fünf W-Fragen des Disponenten. Im Klassenraum war es mucksmäuschenstill. Dass er auf die Frage, wie viele Menschen sich im Gebäude befinden, mit „Ich weiß es nicht“ antwortete, lobte Straub ausdrücklich. „Ihr dürft nur die Fragen beantworten, bei denen ihr euch sicher seid. Wenn ihr etwas nicht wisst, auf keinen Fall etwas erfinden“, fasste er zusammen. Ebenso appellierte er an die Schülerinnen und Schüler, stets respektvoll mit Einsatzkräften umzugehen.
Das Resilienzzentrum Ostalbkreis wird vom Bund mit 700.000 Euro gefördert, ist das erste seiner Art und hat das Ziel, mit Bildungsveranstaltungen Menschen für verschiedene Themen rund um die Resilienz zu sensibilisieren. Bezogen auf den Menschen, beschreibt Resilienz die Fähigkeit von Personen oder Gemeinschaften, schwierige Lebenssituationen wie Krisen oder Katastrophen ohne dauerhafte Beeinträchtigung zu überstehen. Die Einrichtung der Landkreisverwaltung kümmert sich fachübergreifend darum, dass sich der Landkreis mit seinen Menschen und Institutionen besser auf mögliche Krisen vorbereiten kann. Dabei hoffen sie mithilfe ihrer Veranstaltungen auf einen „Schneeballeffekt“, wie Leiterin Petra Weber berichtet. Das Bewusstsein für Resilienz-Themen solle in einigen Events geschaffen und von dort aus in den gesamten Landkreis getragen werden.
Im Resilienzzentrum selbst arbeitet neben der Leiterin Petra Weber die Projektkoordinatorin Sabrina Günther. Unterstützt werden sie von Werkstudentinnen und -studenten wie Inga Müller. Neben Themen rund um den Bevölkerungsschutz wollen sie auch zur Gesundheitsversorgung informieren. Rund ein Jahr nach der Gründung und viel Vorbereitungszeit will sich die Einrichtung dieses Jahr häufig öffentlich präsentieren.
Zeitung: Ipf- und Jagst Zeitung
Von Christopher Czernecki