Resilienzzentrum soll Bürger Krisenfester machen

25.01.2023 | Presse

Resilienzzentrum soll Bürger Krisenfester machen

Ostalbkreis schafft neue Anlaufstelle für die Krisen- und Katastrophenprävention – Bund fördert dies mit 700.000 Euro

AALEN – Der Landkreis geht in der Krisen- und Katastrophenprävention neue Wege und hat jetzt sein Resilienzzentrum Ostalb ins Leben gerufen. Ziel des vom Bund mit 700.000 Euro geförderten und bis Oktober 2025 laufenden Projekts ist es, die Bürger bei krisenhaften Ereignissen widerstandsfähiger zu machen und im Vorfeld sowie im Krisenfall zu eigenverantwortlichem Handeln anzuregen.

„Mir ist klar, dass dies ein Spagat zwischen Eigenschutz und dem Einsatz von staatlichen Hilfsorganisationen ist“, sagte Landrat Joachim Bläse bei einem Pressegespräch im Landratsamt in Aalen. Ihm sei das Thema Resilienz bereits in den Kopf gekommen, als vor einigen Jahren die damalige baden-württembergische Kultusministerin Susanne Eisenmann bei einer Orkanwarnung die Eltern aufgefordert habe, selber zu entscheiden, ob sich ihr Kind in einer solchen Situation in die Schule schicken oder nicht.

Diese Aussage habe damals zu einem Shitstorm geführt. In den Mittelpunkt gerückt sei das Thema Resilienz natürlich durch die Corona-Pandemie, aber auch durch die Folgen des Ukrainekriegs mit seinen krisenhaften Erscheinungen wie Energiemangel. Das vom Bund geförderte Resilienz-Programm bezeichnete Bläse als eine „große Hausnummer“.

Der Dezernent für Ordnung, Verkehr und Veterinärwesen des Landratsamts, Thomas Wagenblast, Diana Kiemel vom Geschäftsbereich Gesundheit und Kreisbrandmeister Andreas Straub sehen in der neuen Einrichtung durch eine breitgefächerte Aufklärung der Bevölkerung eine große Chance, die Selbstverantwortung der Bürgerinnen und Bürger zu stärken. Als Beispiel nannte Straub, dass man nicht bei jedem Wasser im Keller gleich die Feuerwehr alarmieren müsse, sondern sich auch selbst helfen könne.

Die Leiterin des Resilienzzentrums, Petra Weber, gab einen Überblick über die Struktur der Einrichtung, die im Dezernat von Thomas Wagenblast im Landratsamt angesiedelt sei. Von großer Bedeutung sei eine umfassende Information der Bevölkerung in den Themenfeldern Krisen- und Katastrophenschutz.

Dabei wolle man keine Panik auslösen, sondern Anleitungen zu sachgerechtem Handeln geben.

Das Resilienzzentrum werde an verschiedenen Veranstaltungen teilnehmen, zielgruppenspezifische Öffentlichkeitsarbeit auf verschiedenen Kanälen leisten, eigene Veranstaltungsformate mit Beteiligung der Bevölkerung entwickeln und ein Resilienzbüro als Anlaufstelle gründen. Im Bereich der Bildung stünden niederschwellige Lehrangebote, Thementage, Tools wie Actionbound oder Planspiele sowie die Ausbildung von Resilienzberatern im Vordergrund, sagte Weber.

Darüber hinaus werde das Resilienzzentrum die Vernetzung mit anderen Partnern fördern. So seien das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), das Innenministerium Baden-Württemberg, der Regionalverband Ostwürttemberg, das Bildungsbüro Ostalb (BiRO), die Pädagogische Hochschule und die Hochschule für Gestaltung Schwäbisch Gmünd und die Hochschule Aalen in das Projekt eingebunden.

Petra Weber betonte, dass sie zusammen mit Projektkoordinatorin Sarah Dotschkal möglichst schnell aktiv werde. „Wir wollen durch das Resilienzzentrum den Krisen etwas entgegensetzen“, unterstrich Landrat Joachim Bläse abschließend.

Zeitung: Aalener Nachrichten
Von Edwin Hügler